Die Guarneri Geigen gelten aufgrund ihrer Verarbeitung und ihres bezaubernden Klangs als Meisterwerke unter den Geigen. Der italienische Geigenbauer Bartolomeo Giuseppe, bekannt als Giuseppe Guarneri del Gesù, gilt als einer der größten Geigenbauer seiner Zeit in der Welt. Er wird ‚del Gesù‘ genannt wegen der Initialen IHS, die von einem griechischen Kreuz überragt werden, das er neben seiner Unterschrift auf der Violine anbrachte.
Er wurde 1698 in Cremona geboren und seine Familie hatte eine lange Tradition im Geigenbau: sein Großvater, sein Vater, sein Onkel und auch sein Bruder Pietro waren Geigenbauer. Letzterer war nach Venedig gezogen und gilt als ein weiterer großer Vertreter des italienischen Geigenbaus.
Das Leben von Guarneri del Gesù war kurz und in gewisser Weise geheimnisumwittert: Eine Legende besagt, dass er wegen Mordes verurteilt, mehrere Jahre im Gefängnis verbrachte. Hier soll er seine Musikinstrumente gebaut haben, die aufgrund fehlender Werkzeuge einer eher groben Bauweise entsprachen.
Die letzten Jahre seines Lebens, die 1744 im Alter von nur 46 Jahren endeten, waren die entscheidendsten: In dieser Zeit baute Guarneri del Gesù seine charakteristischsten Instrumente.
Guarneris Geigen wurden von den populärsten Musikern seiner Zeit gespielt, allen voran vom berühmten Virtuosen Paganini: die bedeutende Cannone war sein Lieblingsinstrument.
Der Ruhm des Geigenbauers Guarneri del Gesù hält bis heute an: Seine Instrumente werden von großen zeitgenössischen Geigern wie Uto Ughi, Pinchas Zukerman und Itzhak Perlman geschätzt.
Merkmale der Guarneri Geigen
Die Geigen von Giuseppe Guarneri del Gesù besitzen einzigartige Eigenschaften, die sie zu den bevorzugten Instrumenten von weltberühmten Geigern wie Heifetz, Stern und Zukerman gemacht haben. Seine berühmteste Geige ist die legendäre ‚Cannone‘, die auch von Niccolò Paganini gespielt wurde.
Der Klang
Auf seiner unermüdlichen Suche nach einem kräftigeren und wärmeren Klang experimentierte Guarneri ständig: Formal wich er nicht von der Bauweise ab, die man ihm beigebracht hatte, aber er achtete nicht mehr so sehr auf formale Ästhetik. Vielmehr konzentriert er sich darauf, einen besseren Klang in jedem Instrument zu finden.
Seine Geigen haben einen kraftvollen und doch harmonischen Klang: Denken Sie nur an den Spitznamen, den der Geigenvirtuose Niccolò Paganini der Guarneri gab, die er als sein persönliches Instrument nutzte: die berühmte ‚Kanone‘.
Schubert soll den Klang der Cannone als ‚die Stimme eines Engels‘ beschrieben haben.
Was ein anderes berühmtes Instrument des Maestros, die Vieuxtemps, betrifft, so sagte der Solist Peter Quint, der diese mehrmals mit dem Chicago Symphony Orchestra gespielt hat, in einem Interview mit The Guardian:
„Dieses Instrument hat eine unglaubliche Kraft, nicht nur in der Lautstärke, sondern auch in der Klangqualität”.
The Guardian
Im Jahr 1891 schrieb der Londoner Kaufmann Arthur Hill, der sie verkauft hatte, in sein Tagebuch:
„Es ist schade, dass wir nicht reich genug sind, um die Geige selbst zu behalten, denn ihr Klang und ihre anderen Qualitäten sind perfekt“.
Unterschiede zwischen Stradivari und Guarneri Geigen
Anfänglich von Stradivaris Modellen inspiriert, wich Guarneri del Gesù bald von ihnen ab und übernahm bereits 1726 seine eigene persönliche
Konzeption: der Resonanzkörper seiner Instrumente ist besonders dick und der Bogen seiner Geigen viel höher als die von Stradivari.
Guarneri entwarf die Geigen so, dass sie kraftvoll und tief klingen. Tatsächlich wurden sie alle mit einer wesentlich größeren Dicke gebaut als die von Stradivari. Während eine Stradivari-Geige an der dicksten Stelle des Bodens 4 bis 4,5 mm misst, erreicht die ‚Cannone‘ 6 mm, und die gleiche beachtliche Dicke wird proportional über die gesamte Breite beibehalten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Dicken mehrerer ‚Guarneri del Gesù‘-Geigen verändert: Geigenbauer öffneten diese Instrumente in bester Absicht und reduzierten die Dicke des Holzes auf stradivarische Standards, um sie leichter spielbar zu machen. Heute ist es selten, eine Guarneri del Gesù zu finden, an der solche Eingriffe nicht vorgenommen wurden. Die ‚Cannone‘ ist eine von ihnen.
Auf der einen Seite also der reiche, klare Klang der Stradivari, auf der anderen Seite die Kraft und Tiefe des Klangs der Guarneri.
Viele Musiker und Musikkenner, früher und heute, sind der Meinung, dass die Geigen des früh verstorbenen Guarneri besser sind als die des bekannteren und länger lebenden Antonio Stradivari.
Zum “Wettbewerb” zwischen Geigen von Stradivari und Guarneri sagte Geoffrey Fushi, Experte bei Bein & Fushi, dem weltweit führenden Händler für antike Instrumente, in einem Interview mit The Guardian:
„Eine Guarneri zu spielen, ist wie der Genuss von reicher Schokolade, während eine Stradivari wie Vanille- oder Erdbeereis schmeckt. Die Guarneri ist oft tiefer, ergreifender im Klang“.
The Guardian
Modelle von Violinen
Hier ist eine kleine Auswahl der berühmten Instrumente des italienischen Geigenbaumeisters:
Die Vieuxtemps-Geige, 1741
Diese handgefertigte Geige wurde nach dem Musiker Henri Vieuxtemps benannt, der im 19. Jahrhundert Geigenstücke schrieb und sie auf eben diesem Instrument spielte.
Diese Geige wurde von den Händen großer Künstler wie Yehudi Menuhin, Itzhak Perlman und Pinchas Zukerman gespielt.
Sie wurde 2012 für über 16 Millionen Dollar an einen anonymen Käufer verkauft und als lebenslange Leihgabe an die amerikanische Geigerin Anne Akiko Meyers übergeben.
Sie wurde als die Mona Lisa der Geigen bezeichnet und in den 269 Jahren ihres Bestehens von einigen der größten Virtuosen in den Konzertsälen der Welt gespielt.
Diese Geige ist wirklich etwas Besonderes: Der Geigenexperte Geoffrey Fushi bestätigt, dass die ‚Vieuxtemps Guarneri‘ eines der ungewöhnlichsten Instrumente aus der Produktion des Cremoneser Geigenbauers ist.
Ihre Form und ihr Klang unterscheiden sich auch von anderen Geigen, die der Handwerker des 18. Jahrhunderts baute. Fushi sagte dazu:
“Ich denke, es ist eine Art Lebewesen, es ist tatsächlich ein Lebewesen. Alle Musiker, die es spielen, sagen das Gleiche. Diese Geige allein bestimmt die Musik, die sie hervorbringt“.
Paganinis „il Cannone“, 1743
Die berühmte Guarneri-Geige, bekannt als ‚il Cannone‘, war das Lieblingsinstrument des großen Geigenspielers Niccolò Paganini (Genua 1782 – Nizza 1840). Er selbst nannte das außergewöhnliche Instrument „meine Kanonenvioline“ wegen der Fülle des Klangs, der in der Lage war, seine extrem emotionale Spannung während der Aufführung zu vermitteln.
Diese italienische Geige wurde im Jahr 1743 gebaut.
Ein Kuriosum: 1743 hatte Guarneri ernsthafte wirtschaftliche Probleme. Der Geigenbau war in Cremona im Niedergang begriffen. Der älteste Bruder von ‚del Gesù‘, Pietro Guarneri, war bereits nach Venedig gezogen, wo sein Geschäft florierte. Während in Cremona die Krise herrschte, hatte der Geigenhandel in Venedig stark zugenommen.
Paganini erhielt das Instrument wahrscheinlich 1802 von einem seiner Bewunderer als Geschenk. Er spielte es, wie es damals üblich war, ohne Kinnstütze und stützte sein Kinn direkt auf das Ende des Resonanzbodens, der noch immer starke Gebrauchsspuren aufweist.
Es war Paganini selbst, der die Geige in seinem Testament seiner Heimatstadt zur Aufbewahrung nach seinem Tod vermachte.
Paganini mit seinem unbestreitbaren Talent machte den Namen Guarneri groß. Er trat mit seinem Cannone in den wichtigsten italienischen und europäischen Theatern auf.
Er war überall ein durchschlagender Erfolg mit seiner Virtuosität und seinen genialen Kompositionen: „Nie hat man ein solches Phänomen gehört“, soll Schumann gesagt haben. Lizst selbst hielt ihn für ‚unübertrefflich‘.
Zu besonderen Anlässen wird die Geige immer noch im Konzert gespielt, aber diese Ehre ist ausschließlich Musikern mit nachgewiesenem Talent vorbehalten. Insbesondere dem Gewinner des internationalen Wettbewerbs ‚Paganini Prize‘ für junge Geiger.
David Garrett spielt Paganinis ‚Il Cannone‘
Unsere Repliken der Guarneri del Gesù Geige
Die Guarneri del Gesù 1742 Violine ist eine exakte Reproduktion des Originalmodells von 1742 des berühmten Geigenbauers Bartolomeo Giuseppe Antonio Guarneri. Dies war die Zeit, in der Guarneri seine wertvollsten und am meisten geschätzten Geigen herstellte.
Von höchster Qualität ist das Holz, das der italienische Geigenbauer Luciano Pollato für dieses Instrument verwendet, das an das Originalmodell von Guarneri erinnert: Der Boden ist aus marmoriertem Balkan-Ahorn gefertigt, während der Resonanzkasten aus Fichte aus dem Wald von Paneveggio stammt, der mit dem PEFC-Siegel ausgezeichnet ist. Das PEFC-Siegel bescheinigt die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes und der Wald-Holz-Kette.
Diese Art von Holz ist das Ergebnis einer sorgfältigen Auswahl der besten Stämme, aus welchen in kleiner Menge ein exzellenter Werkstoff wird, das sogenannte Resonanzholz. Dieses ist für seine hervorragenden Eigenschaften weltberühmt: Es ist besonders elastisch und überträgt den Klang hervorragend, so dass die Kanäle der Geige wie kleine Orgelpfeifen die Resonanz erzeugen.
Es ist kein Zufall, dass es das gleiche Holz war, das von den größten italienischen Geigenbauern verwendet wurde: Stradivari, Guarneri und Amati.
Das Instrument mit seinem raffinierten Finish trägt das Logo mit den Initialen des Geigenbauers Luciano Pollato.
Der Klang der Geige ist sehr weich und auf allen Saiten ausgeglichen. Der Saitenhalter und die Kinnstütze wurden aus Palisanderholz vom Geigenbauer handgefertigt.
Violine Guarneri del Gesù 1742
Diese handgefertigte Replik der Guarneri-Geige ist eine weitere prächtige Kreation des italienischen Geigenbauers Luciano Pollato aus dem Baujahr 1742, dem Jahr, das als das goldene Zeitalter der Guarneri gilt.
Eine seiner Geigen mit tadelloser Verarbeitung und raffiniertem Finish, wovon das Logo des Geigenbauers Luciano Pollato auf dem Nocken und der Goldstempel mit dem Zeichen des Geigenbauers auf dem Steg zeugen.
Ein wunderschön geflammter Boden aus Balkan-Ahorn. Der Resonanzkörper aus Fichtenholz aus dem Val di Fiemme, dem berühmten Geigenwald von Paneveggio. Die fein gearbeitete Schnecke zeugt mit ihrer Schönheit von der Kunstfertigkeit des Geigenbauers.
Von erlesener Eleganz sind die F-Löcher, die die Vorzüge dieser Geige mit ihrem brillanten und reichen Klang hervorheben.
Der Kinnhalter aus Maclura vom Geigenbauer gefertigt und Wirbel sowie Saitenhalter aus Palisander.